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Ralf Bauer im Interview: "Man wird durch Yoga ruhiger, balancierter!"

Im fitnessRAUM.de-Interview verrät der gefragte Schauspieler und Yoga-Botschafter Ralf Bauer, warum Männer auch eine weiche Seite brauchen, wie wichtig es ist, seine eigenen Grenzen zu kennen und warum weniger manchmal tatsächlich mehr ist.

Gestatten: Ralf Bauer, ewiger Sonnyboy und Womanizer. Seit seinem Durchbruch in der Surferserie "Gegen den Wind" Mitte der 90er Jahre haftet dem Schauspieler ein Image an, dass sich die Macher der "Inga Lindström"-Filme nicht besser hätten ausdenken können. Doch während vor dem Fernsehbildschirm noch geschmachtet wird, ist Bauer längst auf seiner ganz persönlichen "Kreuzfahrt ins Glück" – und die hat wenig mit weltfremden, rosaroten Klischees zu tun.

Der Traum aller Schwiegermütter und -töchter ist seit vielen Jahren politisch wie menschlich engagiert für Tibet, begeistert sich für unterschiedliche Yoga-Lehren (die er auch passioniert weitergibt – unter anderem als Yoga-Experte bei fitnessRAUM.de) und zieht es vor, Dinge zu hinterfragen anstatt sie einfach als gegeben anzunehmen.

Ein Gespräch über Entschleunigung in stressigen Zeiten, den Wert der eigenen Gesundheit und den positiven "Yoga-Effekt" auf Geist und Körper. Das Interview führte Elisa Reznicek (fitnessRAUM.de).

fitnessRAUM.de: Als Schauspieler bist du sehr viel unterwegs, stehst abends auf der Bühne (zuletzt sehr erfolgreich im Kammertheater Karlsruhe in "Gut gegen Nordwind"), drehst, reist und führst ein abwechslungsreiches Leben. Gibt es trotzdem so etwas wie Alltagsroutine?

Ralf Bauer: Ja, ich stehe relativ früh auf, trinke heißes Wasser und mache Yoga. Danach gehe ich duschen, sofern ich muss [lacht], und dann frühstücke ich. Diese erste halbe, dreiviertel Stunde ist also immer geregelt, danach schaue ich einfach, was der Tag so bringt. 

Machst du morgens den Sonnengruß oder eine andere bestimmte Übungssequenz?

Ja, den Sonnengruß und dann meist die ersten fünf Grundübungen aus dem tibetischen Heilyoga, dem so genannten Lu Jong Yoga. 

Inwiefern unterscheidet sich Lu Jong Yoga vom Hatha Yoga, das du auch praktizierst [Anm. d. Red.: Yoga mit Ralf Bauer 1 + 2 gibt’s online bei fitnessRAUM.de]?

Es sind andere Bewegungsformen, bei denen viel von der Wirbelsäule ausgeht. Zudem gibt es eine spezielle Atmung. Aber auch die Philosophie unterscheidet es vom Hatha Yoga. Lu Jong Yoga ist nicht gefärbt durch x unterschiedliche Lehrer, denn diese sehr alte Form stammt direkt von einem tibetischen Mönch und kam nicht über den Umweg Amerika. Es ist genau aufgeschrieben, welche Übungen gegen welche Krankheiten und für welche Körperbereiche und mentalen Bereiche gut sind. 

Wie bist du zum tibetischen Yoga gekommen?

Meine beste Freundin ist Tibeterin und hat mir erzählt, dass es einen Mönch in der Schweiz gibt, der diese Form unterrichtet. Er hat mir ein paar Übungen im Rahmen eines Kurses gezeigt. Über die Jahre habe ich die Auseinandersetzung damit intensiviert.


Inwiefern hilft dir Yoga durch stressige Zeiten?


Es gibt einen Grundsatz aus der tibetischen Medizin: "Gesundheit versuchen zu erhalten und nicht Krankheit heilen müssen." Vorzubeugen ist also ganz wichtig. Ich glaube, auf Dauer wird man durch Yoga innerlich ruhiger, balancierter, ausgeglichener. Und Yoga bringt einen dazu, sich selbst wieder mehr zu spüren. Man weiß, was einem gut tut – aber auch, wo die eigenen Grenzen liegen. Das ist, glaube ich, das Wichtigste überhaupt. In der heutigen Zeit gibt es so viel Druck von Außen, den man im besten Fall einfach an sich vorbeiziehen lässt. Yoga ist auch sehr gut als Ventil, über das man wie bei einem Schnellkochtopf Dampf ablassen kann. 

Statistisch gesehen ist Yoga, besonders in westlichen Breiten, eher ein Frauensport. Was macht Yoga auch für Männer attraktiv?

Schon in der Pubertät sollen und müssen wir bestimmte Rollenbilder erfüllen. Männlich zu sein heißt bei uns immer hart zu sein. In Indien und Tibet ist das ganz anders. Dort sind die Männer weicher und bleiben es auch. Wenn du hart wirst, versteifst du innerlich. Entsprechend kann es eher zu gesundheitlichen Problemen kommen. Anders sieht es aus, wenn du geschmeidig und weich bist. Die Frage ist also: Will ich gesund werden, will ich gesund bleiben? Yoga ist nur ein Weg von vielen. Ob das Tai Chi ist, Qigong, Meditation, Autogenes Training – das alles kann unterstützend wirken, wobei Yoga viele Bereiche gleichzeitig abdeckt. 

Von Männern höre ich allerdings oft Folgendes: Wenn sie in eine Yoga-Stunde gehen, werden dort oft bereits erarbeitete Choreografien runtergerattert. Als Anfänger kann man sich dabei überhaupt nicht auf den Atem und eigenen Körper konzentrieren – doch genau dafür sollte Yoga eigentlich stehen. Am Anfang ist es also wichtig, nur ganz wenig zu machen, zum Beispiel den Sonnengruß zu lernen, denn sonst hat Yoga keinen Effekt. Dieser Yoga-Effekt zeigt sich übrigens am besten durch das Wegbleiben von Krankheitssymptomen. Man nimmt ihn wahr, wenn man schon eine Weile Yoga macht und geschult ist im Blick aufs eigene Ich. 

Was würdest du Anfängern raten, die mit Yoga anfangen wollen – außer, dass weniger manchmal mehr ist?

Es gibt nicht nur den einen richtigen Weg. Man muss für sich selbst schauen, was man sucht, und auch hinterfragen: "Habe ich Vertrauen zum Lehrer? Lebt er das, was er sagt?"

Wenn ich zum Beispiel einen meiner Entschleunigungskurse gebe, schaue ich mir die Gruppe genau an, denn ich möchte den Leuten etwas mitgeben, das sie mit nach Hause nehmen und in den Alltag integrieren können – wie Atem- und Entspannungsübungen, die ich auf der Schauspielschule gelernt habe, den Sonnengruß, langsame Bewegungsabläufe und Teile aus dem Tai Chi. 

Du machst neben Yoga auch noch viel anderen Sport, darunter Schwimmen, Skifahren, Klettern, und du fährst Motorrad. Wie wichtig ist dir ein "fitter" Lifestyle?

Yoga ist nur ein Teil, ich brauche natürlich auch Ausdauer – und da ich kein Power Yoga praktiziere, hole ich mir die woanders, zum Beispiel an der Rudermaschine im Fitness-Studio. Gesundheit ist für die Lebensqualität sehr wichtig. Sport und gezieltes Training helfen dabei gesund zu bleiben, sofern man nicht über die eigenen Grenzen hinausgeht und ihn in Maßen betreibt. Insofern ist Sport für mich sehr wichtig.


Was hältst du persönlich von Online Fitness-Studios wie fitnessRAUM.de?

Ich halte das für eine gute Idee, gerade für Menschen, die viel unterwegs sind oder viele Sachen ausprobieren wollen. Man hört zum Beispiel von Pilates und hat überhaupt keine Ahnung, was das überhaupt sein soll. Oder von Zumba®. Von Aerobic. Bauch, Beine, Po-Training und was es da noch so alles gibt. Dadurch, dass die Kurse online sind und man überall darauf zugreifen kann, ist es natürlich viel einfacher, neue Dinge kennen zu lernen. Zudem gibt es manchmal ja auch äußerliche Schwachstellen, die beim Training zu Hause kompensiert werden können und dann auch keine große Rolle mehr spielen.

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