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Ausgleichstraining: Flacher Bauch, starker Rücken

Ob „Bauch-weg“-Kurs, Plank-Challenge oder klassisches BBP-Workout – viele setzen auf gezieltes Bauchtraining, wenn sie an einer schlanken, definierten Körpermitte arbeiten möchten. Und ja: Ein starker Core sieht nicht nur gut aus, sondern spielt auch eine zentrale Rolle für Haltung, Stabilität und Bewegung. Doch was oft vergessen wird: Wer nur einseitig trainiert, riskiert ein muskuläres Ungleichgewicht – mit Folgen für Gesundheit und Leistungsfähigkeit.

Was passiert bei einseitigem Training?
Unsere Muskeln funktionieren im Team. Für jede Bewegung braucht es ein kontrolliertes Zusammenspiel zwischen Agonisten (den aktiv arbeitenden Muskeln) und Antagonisten (den Gegenspielern). Wird eine Muskelgruppe regelmäßig aktiviert, die Gegenseite aber vernachlässigt, kann es zu sogenannten muskulären Dysbalancen kommen.

Die häufigste Konstellation: Der Bauch wird fleißig gestärkt, der Rücken hingegen bleibt außen vor. Die Folge? Der Rumpf verliert an Gleichgewicht, die Haltung leidet, Verspannungen und Schmerzen – vor allem im unteren Rücken – sind häufig die Konsequenz. Auch die Beweglichkeit nimmt ab, da verkürzte Muskeln Bewegungsradien einschränken und untrainierte Muskelpartien weniger Stabilität bieten.

Warum gerade der Rücken so wichtig ist
Der Rücken, insbesondere der Rückenstrecker (Musculus erector spinae) sowie die tiefen autochthonen Rückenmuskeln (z. B. Musculus multifidus), übernimmt eine zentrale Aufgabe: Er hält uns aufrecht, stabilisiert die Wirbelsäule und wirkt bei nahezu jeder Alltagsbewegung mit. Bleibt diese Muskulatur unterfordert, übernimmt oft die passive Struktur – also Bänder, Gelenke und Bandscheiben – die eigentlich entlastet werden sollten.

Ein gezieltes Ausgleichstraining aktiviert diese Rückenmuskulatur und fördert so eine gesunde Aufrichtung. Gleichzeitig werden auch tiefere Muskelschichten wie der Transversus abdominis (eine tief liegende Bauchmuskelschicht, die wie ein Korsett wirkt) und die Beckenbodenmuskulatur sinnvoll mit angesprochen – zusammen bilden sie die Basis für funktionelle Stabilität.

Vorteile eines ausgewogenen Trainings
Ein gutes Training zielt nicht nur auf sichtbare Muskelgruppen ab, sondern stärkt den gesamten Bewegungsapparat in seiner natürlichen Funktion. Ein gleichmäßiges Muskelverhältnis zwischen Bauch und Rücken...

  • verbessert die Haltung
  • schützt vor Rückenschmerzen und Verspannungen
  • fördert die Beweglichkeit
  • unterstützt eine gesunde Atmung und Verdauung
  • und verbessert das Körpergefühl insgesamt

Kurz gesagt: Wer ganzheitlich trainiert, fühlt sich nicht nur fitter, sondern bewegt sich auch effizienter und beugt Beschwerden aktiv vor.

Ausgleichstraining bedeutet nicht, auf Bauchtraining zu verzichten – sondern es intelligent zu ergänzen. Denn nur ein Körper im Gleichgewicht ist ein wirklich starker Körper.